Backhaus

Geschichtliches zum Backen im Backhaus

In Mackenzell gab es zwei Backhäuser, eines im Unterdorf an der Ecke Kappmühlenweg, das nicht mehr besteht, und das zweite für das Oberdorf gegenüber der alten Kirche, das heute noch in Betrieb ist.

Das Backen selbst ging nach bestimmten Regeln vor sich. Das Anheizen am Montag, für das nach dem Auskühlen des Ofens über Sonntag besonders viel Brennholz nötig war, wurde „geheißen“. Der Ortsdiener oder seine Frau sagten der Familie, die an der Reihe war, vorher Bescheid. Die Reihenfolge richtete sich eigenartigerweise nicht nach der Hausnummer, sondern nach dem Waldbesitz. 

Jeden Werktag wurden um 12 Uhr die Lose für die Reihenfolge der Backwilligen am nächsten Tag im Backhaus „Gezogen“. Die Lose waren Hölzchen mit entsprechenden Einkerbungen, je nach Anzahl der Backwilligen. 

An einem Tag konnten höchstens 4 Partien backen, wobei jede bis zu 20 Laib Bort „einschießen“ konnte. Kleinere Haushalte backten deshalb mit anderen zusammen.

Vor Feiertagen wurden nur Kuchenlose ausgegeben. Ein solches Kuchenlos teilten sich bis zu 5 Familien.

Das Aufheizen des Backofens erfolgte mit Reisig, montags früh auch mit dickeren Ästen. Etwa eineinhalb Stunden nach dem Anzünden war der Ofen so heiß, dass Restglut und Asche mit der „Kreck“ zur Seite nach vorne zum Lichtfeuer zusammengeschoben werden konnten. Mit einem nassen Strohwischer wurde der Offen gefegt. Die einzelnen Laibe wurden mit einem besonderen Gerät, der Backschüssel „eingeschossen“. Der Backvorgang dauerte etwa eineinhalb Stunden. Vor Ende der Backzeit wurde jeder Laib noch einmal hervorgezogen und mit Waser abgewaschen, damit er schön glänzte.

 

Das Mackenzeller Backhaus wurde im Jahr 2000 von einer Gruppe engagierter Bürger renoviert und kann seitdem wieder genutzt werden.


Quiz

1) Woraus bestand das Brot?

a) Weizen

b) Malz

c) Roggen

 

2) Womit wurden die eintönigen Mehlspeisen „geschmälzt“ oder gebacken?

a) Mit Gänseschmalz

b) Mit beim Schlachten gewonnenem Fett

c) Mit Butterschmalz

 

3) Womit wurde die Vitaminzufuhr damals sichergestellt?

a) Mit Äpfeln aus dem eigenen Garten

b) Mit Zitronen aus Italien

 

c) Mit Weißkraut aus heimischen Krautgärten


Antworten: 1) c, 2) b , 3) c